Der Betreiber dieser Web-Seite, Lothar Kamp, hat längere Zeit sowohl wissenschaftlich als auch beratungsmäßig zu diesem Segment des Finanzmarktes gearbeitet.
Private Equity- und Hedge-Fonds zählen zu den „Alternativen Investments“. Die Bezeichnung soll auf Anlagemöglichkeiten für Investoren jenseits traditioneller Aktien und Anleihen verweisen. Private Equity führte bis zur letzten Jahrhundertwende in Deutschland ein Schattendasein. Auftrieb erhielt dieser Zweig durch eine große Steuerreform der rot-grünen Bundesregierung zu Beginn des neuen Jahrhunderts. Unter anderem wurden Gewinne bei Veräußerungen von Unternehmensanteilen, bis dahin hoch besteuert, nun weitgehend steuerfrei gestellt. Dies war eine wesentliche Ursache, dass nun Private Equity-Gesellschaften, meist aus angelsächsischen Ländern, begannen, deutsche Unternehmen aufzukaufen, zu reorgansisieren und sie relativ kurzfristig mit hohem Gewinn wieder zu verkaufen. Aus dieser Frühzeit von Private Equity in Deutschland stammt folgende kritische Veröffentlichung aus der inhaltlichen und beratungsmäßigen Arbeit der Hans-Böckler-Stiftung (2005).
Auf der europäischen Ebene wurden die verstärkten Aktivitäten von Private Equity in den Institutionen der Europäischen Institutionen ab etwa 2006 stärker wahrgenommen. Der damalige Binnenmarkt-Kommissar, Charlie McCreevy, sah in den Geschäftsmodellen von Private Equity- und Hedge-Fonds sehr positive Wirkungen für die Wirtschaft. Auf der anderen Seite diskutierten mehreren Fraktionen des Europa-Parlaments besonders die Gewinn- und Ressourcen-extrahierende Seite der Private Equity-Fonds in den von ihnen aufgekauften Unternehmen, oft unter Entlassung wesentlicher Teile der Belegschaft und schweren Schädigungen dieser Firmen. Der zu diesem Zeitpunkt amtierende Präsident der europäischen sozialdemokratischen Parteien (und frühere dänische Ministerpräsident) Poul Nyrup Rasmussen bildete zu den kritischen Aspekten von Private Equity in 2006 eine Expertengruppe, in der Banker, Vertreter aus Hedgefonds und Private Equity-Fonds, Politiker, Gewerkschafter und Wissenschaftler vertreten waren. Der Betreiber dieser Web-Seite war Mitglied dieser Expertengruppe. Die Gruppe legte einen kritischen Bericht vor, der auf der europäischen Ebene gegenüber den Medien dargestellt und an die Europäische Kommission herangetragen wurde. Gefordert wurde eine (erstmalige!) Regulierung dieser Fonds, mit dem Ziel, deren schädigende Einflüsse auf die von ihnen gekauften Unternehmen zu begrenzen oder sogar ganz zu verhindern.

Rasmussen veröffentlichte danach in Dänemark ein kritisches Buch über die Praxis von Private Equity, leider nur auf Dänisch; zur englischen Übersetzung des Buches ist es nicht mehr gekommen. Der Betreiber dieser Web-Seite lieferte Fallstudien zum Vorgehen von Private Equity in deutschen Unternehmen zu diesem Buch zu. Dieser Beitrag ist hier in deutscher und in englischer Sprache aufgenommen.
Die Hans-Böckler-Stiftung hat zu den für Arbeitnehmer*innen kritischen Aspekten von Private zahlreiche Fallstudien, beispielsweise zum Unternehmen Grohe und zahlreichen anderen von Private Equity-Fonds gekauften und umstrukturierten Unternehmen sowie übergreifende Untersuchungen veröffentlicht, beispielsweise den Private Equity-Monitor.
